Magazin FIRST

Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

Magazin Wir HOLZBAUER

Das Mitglieder- und Verbandsmagazin von Holzbau Schweiz

04/24 545 Elemente

BEWEGEN

Vom Wald fürs Leben

Trommelschläger aus Mehlbeerenholz? Tischplatten aus gigantischen Einzelstämmen, zugeschnitten für die gesamte Verwandtschaft? Die Koller Sägerei AG in Attelwil (AG) macht es möglich.

Text David Coulin Bilder zVg

 

Es gibt wohl keine Baumart, die in irgendeiner Form zu Schreiner- oder Zimmermannszwecken verwendbar wäre, die nicht irgendwo auf dem Gelände der Koller Sägerei AG lagert. Auf dem Rundholzplatz liegen Fichten, Föhren, Eichen, Kastanien, Robinien und Eiben neben Birnbaum- und Nussbaumstämmen – und gleich daneben wartet ein riesiger Blutbuchentotz auf seine Weiterverarbeitung. Im Lager trocknen übereinandergestapelte Bretter von Gehölzen wie Essig- und Tulpenbaum, Erle, Arve und Trompetenbaum – so bunt wie der Mischwald, der die Region rund um Attelwil prägt. An besonders luftiger Stelle sind Kanteln aus Birnbaum, Kirschbaum und Ahorn assortiert, aus denen Konzertflöten entstehen werden.


Japanischer Putzhobel
Ebenso vielfältig wie das Holzsortiment ist der Maschinenpark der Koller Sägerei AG. Im Zentrum stehen zwei Blockbandsägen. «Eine ist eher für die Massenware im Einsatz», sagt Andreas Koller, der vor rund dreissig Jahren den Betrieb von seinem Vater übernommen und stetig ausgebaut hat. «Die andere brauchen wir für Spezialitäten.» Genau dafür ist die Koller Sägerei AG bekannt. Oft werden spezielle Holzstücke für den Lohnschnitt angeliefert, manchmal übernimmt die Sägerei Koller AG auch das Hobeln und Fräsen. «Zuweilen schicken wir das Holz zum Zweck einer anderen Farbgebung zunächst ins Dampfbad», erläutert Andreas Koller, «oder wir holen die Bürstmaschine oder die japanische Marunaka-Putzhobelmaschine hervor.» Letztere funktioniert im Wesentlichen wie ein Handhobel. Auch eine kleine Leimanlage ist im Betrieb vorhanden. «Einzig chemische Farbbehandlungen bieten wir nicht an», so Koller. «Wir spritzen weder Rundholz und noch wird bei uns Schnittholz chemisch behandelt.»


Sortiment für Holzkünstler

Zu den Stammkunden gehören neben vielen Privatpersonen und Kunden mit nicht alltäglichen Anliegen auch Holzkünstler wie Urs P. Twellmann. Sie finden hier von speziell verdrehten Stämmen bis zu Stücken mit einzigartiger Maserung alles, um ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können. Alles spannend zu schauen. Und doch: Dieses Wirken in der totalen Nische muss sich rechnen. Die Koller Sägerei AG beschäftigt 15 Mitarbeitende, und dies bei einem Einschnitt zwischen 6000 und 9000 Kubikmetern jährlich. «Das ist kein Selbstläufer», weiss Andreas Koller. «Wichtig ist die Vernetzung mit anderen Betrieben der Holzindustrie, mit denen wir zusammenarbeiten.» Weichenschwellen aus Eichenholz verlassen das Werk in Richtung Corbat SA und die Brühwiler Fensterholz AG hat auf dem Nachbar-Areal einen Ableger eingerichtet. Auf diese Weise nimmt die Sägerei-Boutique von Andreas Koller ihren kleinen, aber festen Platz ein im Kosmos der Schweizer Holzindustrie. saegerei-koller.ch 

Diese Serie ist Produkt einer Zusammenarbeit mit Marketing Schweizer Holz.