07/24 Boxenstopp
BEWEGEN
Mit Mut in die Zukunft
Davide Veglio ist es zu verdanken, dass es im Nordtessin überhaupt noch eine Sägerei gibt, die das regionale Holz in Wert setzt.
Text David Coulin Bilder zVg
Das eigentliche Prunkstück der Segheria Lombardi in Biasca steht auf dem kleinen Rundholzplatz: ein 56-jähriger Mercedes-Lastwagen, der immer noch im Dienst ist! Noch weiter zurück reicht die Geschichte dieser Sägerei – nämlich bis ins Jahr 1850. Beinahe hätte diese Geschichte jedoch ein abruptes Ende gefunden. Das dem nicht so ist, ist Davide Veglio zu verdanken. Der heute 34-Jährige stieg 2005 als Lernender bei der Sägerei mitten in Biasca ein und übernahm sie in fünfter Generation Schritt für Schritt von seinen Grossonkeln Celeste Lombardi und Aldo Lombardi. Die Auftragslage war gut, vor allem auch dank des Baus der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT).
Neuer Standort musste gefunden werden
Die Hiobsbotschaft folgte 2018: Es fiel der Entscheid, dass die Sägerei den Standort mitten in Biasca zu verlassen hat. Einzig Davide Veglio stemmte sich dagegen, dass eine der letzten Tessiner Sägereien, die die Baumschätze der umliegenden Tessiner Wälder hebt und für eine exklusive, treue Kundschaft veredelt, die Tore schliessen musste. Während zwei Jahren baute er im Industriequartier von Biasca unter grosser Belastung, aber mit noch grösserem Idealismus eine neue Sägerei auf. Diese besteht aus einer perfekt flottgemachten Occasions-Bandsäge, die bis zu 120 Zentimeter dicke Stämme aller Art verarbeiten kann, einer Hobelmaschine und einigen kleineren Geräten für Schreinerarbeiten.
Freude an hölzernen Raritäten
Seit Januar 2023 ist er dort zusammen mit seinem treuen Mitarbeiter Lutfi Halimaj im Dienst des Schweizer Holzes wieder voll aktionsfähig, und die Geschäfte laufen gut. «Im Frühling ist jeweils die Zeit, in der vom Winter beschädigte Granitalpdächer neu gedeckt werden müssen», sagt Davide Veglio. Er liefert dazu die Lärchenträmel. Interessant sind auch die Massarbeiten für Felssicherungen. Dazu kommen Bestellungen für Terrassenböden oder Pergolen, ebenfalls aus Lärchenholz. Wenn es für den Ausseneinsatz etwas edler sein darf, dann kommt Kastanienholz zum Zug – denn hier ist die Ausbeute eher eingeschränkt. Oft schauen auch Schreiner vorbei auf der Suche nach erlesenen Stücken, etwa aus Ahorn, Douglasie, Robinie, Zeder oder Nussbaum. Besonders Freude hat Davide Veglio, wenn er absolute Raritäten findet – zum Beispiel eine Sequoia im Val Blenio, eine japanische Zeder oder einen Amberbaum. «Es ist dann interessant zu schauen, welche Qualitäten sie unter der Säge offenbaren», sagt er. Auf Wunsch verarbeitet er diese auch direkt weiter zu Endprodukten wie Massivholztischen, Betten oder Sitzbänken.
Die interessanteste Zukunftsperspektive liegt gleich neben der Sägerei – ein Stück Industrieland, das zum Verkauf steht. Noch ist es für Davide Veglio unerschwinglich. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass das Unmögliche möglich wird.
dveglio.ch > Segheria Lombardi
Diese Serie ist Produkt einer Zusammenarbeit mit Marketing Schweizer Holz.