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05/2023 Der Stil der Zukunft

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Impulstag Holz: Die Herausforderungen der Holzkette

Holzbau Schweiz und die Sektion Luzern laden am 1. September zum Impulstag Holz und zur 115. Generalversammlung. Veranstaltungsort ist das Hotel Schweizerhof Luzern – ein mondänes Grandhotel mit einer bewegten Geschichte. Im historischen Zeugheersaal diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Holzkette und Politik die Erfolgsaussichten der Ressource Holz.

Text Martin Meier Bilder zVg

 

Der Glanz vergangener Zeiten ist im Hotel Schweizerhof Luzern bis heute spürbar. Das erste Grandhotel von Luzern blickt auf eine ereignisreiche Geschichte und feierte 2020 sein 175-jähriges Jubiläum. Das Prunkstück der Räumlichkeiten ist zweifellos der Zeugheersaal, der 1865 von Eugenie, Kaiserin von Frankreich und Gattin von Napoleon III, eingeweiht wurde. Seitdem war er Schauplatz etlicher Feiern und ein Ort, der die Geschichte von Luzern mitgeprägt hat. Ein würdiger Rahmen also, um einen Blick auf den traditionsreichen Baustoff Holz und seine Chancen für die Zukunft zu werfen.


Ressource Holz

Der Impulstag Holz, der im Vorfeld der 115. Generalversammlung von Holzbau Schweiz durchgeführt wird, beleuchtet das Thema «Ressource Holz» in der Schweiz. Das Ziel, den lokal verfügbaren Baustoff vermehrt bereitzustellen und zu nutzen, wäre im Interesse der ganzen Wertschöpfungskette Holz. Allerdings erschweren das Preisniveau und die Verarbeitungskapazitäten eine Steigerung der Holzgewinnung. Gleichzeitig steigt der Materialbedarf stetig. Es wird immer mehr, grösser und höher mit Holz gebaut. Der nachhaltige Baustoff wird aber auch immer mehr als Energieholz eingesetzt. «Drei Impulsreferate zeigen die Herausforderungen auf – von der Strategie der Holzgewinnung bis zu geplanten Grossprojekten. Braucht es womöglich zusätzliche Anreize, damit mehr Holz aus hiesigen Wäldern verbaut werden kann? Und sind womöglich politische Massnahmen nötig, um die Rahmenbedingungen zu verbessern? Mit diesen und weitere Fragen befasst sich der Impulstag.


Den Auftakt macht Paul Steffen, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). Die Ressourcenpolitik Holz unterstützt die Strategie der nachhaltigen Entwicklung der Schweiz. Sie leistet signifikante Beiträge zur Wald-, Klima-, Energie- und Regionalpolitik. Der erneuerbare und klimaneutrale Rohstoff Holz kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Schweiz von einer fossil- in eine biobasierte Gesellschaft und Wirtschaft zu transformieren. Darum engagiert sich der Bund unter der Federführung des BAFU seit 2008 mit der Ressourcenpolitik Holz – künftig auch mit der Integralen Wald- und Holzstrategie 2050  – für eine nachhaltige Bereitstellung und effiziente Verwertung von Holz aus dem Schweizer Wald.
Über die Herausforderungen der Holzverarbeitung in der Schweiz berichtet Daniel Tschopp, Mitinhaber der Tschopp Holzindustrie AG, eines Zentralschweizer Traditionsunternehmens. Als langjähriger Partner in der Holzkette verarbeitet die Firma jährlich 110 000 Kubikmeter Schweizer Rundholz zu hiesigen Qualitätsprodukten. «Die hundertprozentige Verwertung des Rohstoffes Holz an einem Verarbeitungsstandort bringt ökologisch und ökonomisch entscheidende Vorteile für die Zukunft», so Daniel Tschopp.


Schweizer Rohstoff mit Potenzial

Ein Projekt der Superlative erläutert Pirmin Jung, Vorsitzender der Geschäftsleitung Pirmin Jung Schweiz AG. Das neue Dock A des Flughafens Zürich soll der komplexen globalen Herausforderung der CO2-Absenkung mit einer möglichst einfachen Lösung begegnen: Ein Raumtragwerk aus Massivholz, das Struktur, Raumerlebnis, architektonische Gestaltung und Organisationsprinzip in einem ist. Bis zum Baustart 2030 gilt es, die benötigte Holzmenge für das 500 Meter lange Gebäude in der Schweiz und im nahen Ausland bereitzustellen. «Die Schweizer Holzwirtschaft ist heute technologisch und leistungsmässig in der Lage, ein Grossprojekt wie das neue Dock A in der gefragten Zeit weitgehend mit regionalem Holz auszuführen», zeigt sich Pirmin Jung überzeugt und ergänzt: «Solche Grossprojekte machen darauf aufmerksam, dass der Baustoff Holz heute auch im Massstab des Infrastrukturbaus technisch mithalten und dabei exzellente Leistungen erbringen kann.»


Im Anschluss an die Referate findet eine Podiumsdiskussion statt – zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern der Holzkette und der Politik. Die Teilnehmenden hinterfragen dabei die Impulse der Referenten und diskutieren unter der Leitung von Moderator Stephan Lendi mögliche Chancen und Herausforderungen für die Branche. Die Lage auf dem Holzmarkt hat sich zwar bereits im letzten Jahr wieder beruhigt, die Branche ist aber weiterhin vom Import abhängig, denn 70 Prozent des verfügbaren Materials stammt aus dem Ausland. Die Debatte über eine De-Globalisierung betrifft auch den Holzmarkt, insbesondere hinsichtlich der Klimaziele. Der Trend zu regionalen Lieferketten könnte weiter an Bedeutung gewinnen. Eines ist aber jetzt schon klar: Nur mit vereinten Kräften lassen sich die Herausforderungen meistern.


Wissenswertes aus dem Verband

An der darauffolgenden Generalversammlung berichtet Holzbau Schweiz über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem Verband. Zu Rückblick und Ausblick und zur Erläuterung der Legislaturziele 2023–2027 beantworten Mitglieder der Zentralleitung Fragen des Moderators.


Der anschliessende Apéro und das Nachtessen finden im nahegelegenen Grand Casino Luzern statt. Der Austausch unter den Besuchenden und das leibliche Wohl stehen dabei im Zentrum und auch für gute Unterhaltung ist gesorgt. Da das grosse Treffen der Holzbaubranche nicht am Abend endet, sondern am Folgetag weitergeführt wird, wählen die Gäste am Samstag zwischen einer Führung durch die malerische Altstadt oder einem Rundgang über die Museggmauer, das mittelalterliche Wahrzeichen von Luzern. Und wer mehr über das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL), den berühmten Konzertsaal und die architektonische Vision seines Schöpfers Jean Nouvel erfahren möchte, bietet die Führung durch das berühmte KKL-Gebäude einen Blick hinter die Kulissen.
holzbau-schweiz.ch