08/2022 Zeitgemäss

BEWEGEN

Die Zeit war knapp

Die Tücke liegt oft im Detail. Diese Erfahrung machten auch die zwölf teilnehmenden Zimmerleute bei den 46. WorldSkills Special Edition 2022 in Basel. Während der Schweizer Elias Gogniat mit den Tischstreben zu kämpfen hatte, liess Jaeho Sang aus Südkorea die Zeit beim Bau des Hockers liegen. Doch am Ende hatte der Koreaner im Wettkampf die Nase vorn und durfte sich als Weltmeister der Zimmerleute feiern lassen.

Text Dorothee Bauland | Bilder Messe Holz, DB

 

Ein Kinderspielhaus mit Klapptisch, Bank und Hocker bauen – keine allzu grosse Kunst möchte man meinen. Doch weit gefehlt: Die komplexe Konstruktion des Wettkampfmodells an der Berufsweltmeisterschaft der Zimmerleute hatte es in sich. Den zwölf Teilnehmern standen im Oktober vier Tage zur Verfügung, um im Rahmen der Messe Holz in Basel um den Weltmeistertitel in der Kategorie «Carpentry» zu kämpfen. Einer davon war der Schweizer Zimmermann Elias Gogniat, Mitarbeiter der Chalet Schuwey AG (FR).

Das zu fertigende Spielhaus bestand aus Rahmen, Bodenrost, Dachkonstruktion mit gefasten Sparren und einer dreiseitigen Verschalung. Ferner standen ein Tisch, eine Bank und ein Hocker auf dem Plan. Die Rückwand konnte individuell gestaltet werden. Schon am Abend des ersten Messe- und Wettkampftags zeichnete sich ab, wer sich der Aufgabe gewachsen zeigen könnte und wer Probleme mit der zur Verfügung stehenden Zeit bekommen würde. Sehr unterschiedlich sahen die Modelle dann am letzten Tag aus: mit dreieckigem oder quadratischem Fenster, mit offener oder geschlossener Schalung und vor allem sehr verschieden im Stadium ihrer Vollendung.

Elias Gogniat startete zunächst stark: Er war an Tag 1 der Einzige, der den Bodenrost fertigstellen konnte. Doch der Vorsprung währte nicht lange und spätestens die Tischstreben machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Von Beginn an gut dabei war auch der Koreaner Jaeho Sang, der sich trotz seiner Probleme mit dem Hocker bald in die Favoritenrolle brachte. Er war es auch, der den Experten am vierten und letzten Wettkampftag als einziger Teilnehmer ein fertiggestelltes Wettkampfmodell präsentieren konnte. Auch die hohe Qualität seiner Arbeit überzeugte die international besetzte Jury. Die Experten vergaben 726 Punkte für den Sieger aus Südkorea.

Nur knapp hinter dem Goldmedaillengewinner Jaeho Sang aus Südkorea platzierten sich punktgleich der Südtiroler Manuel Bolego und der Deutsche Philipp Kaiser für die Silbermedaillen. Der Schweizer Zimmermann Elias Gogniat wurde für seinen guten fünften Rang (704 Punkte) mit dem «Medaillon of Excellence» ausgezeichnet. «Ich habe ein paar Fehler gemacht und die stören mich schon», sagte Gogniat direkt im Anschluss an den Wettkampf, «aber wenn ich das ganze Modell betrachte, habe ich gemacht, was ich konnte.» Auf Rang vier und sechs platzierten sich Charles Navelot aus Frankreich und Zongheng Wang aus China, die ebenfalls mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet wurden.
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